Gütersloh. Schon Bierwagen und Bratwurstbuden mögen nicht so recht zum Landesturnfest passen, das noch bis Sonntag im ostwestfälischen Gütersloh stattfindet. Noch fremder wirkt allerdings der »KarriereTreff« mitten auf der »NRW-Olympiade«, die am Donnerstag eröffnet wurde. Nicht Vertreter von Jobcentern oder Unternehmen bieten den Jugendlichen hier das Gespräch an, sondern die der Bundeswehr. Minderjährige grübeln beim Quiz »Auf Zack!« über Fragen des Kalibers »Wie viele Soldaten und Soldatinnen leisten Dienst im Heer?« Zu gewinnen gibt es Bundeswehr-Rucksäcke und Propagandamaterial. Ein paar Schritte weiter steht der Flugsimulator, in dem sich die Jugendlichen ordentlich durchschütteln lassen können. Wer nett fragt, darf auch mal in den »Fuchs«-Spürpanzer klettern und Soldat spielen. Sanitätsfahrzeug, Feldjäger-Motorrad und zwei »Segways« – einachsige Selbstbalance-Roller – runden den Auftritt der Truppe auf dem Schulhof des Reinhard-Mohn-Berufskollegs ab.
Der Anwerbeversuch der Bundeswehr blieb allerdings nicht unkommentiert. Am Donnerstag nachmittag marschierten mit lautem Getöse zehn Clowns und weitere Demonstranten zum »KarriereTreff«. Die Soldaten waren sichtlich verwirrt, während die Kinder ihren Spaß daran hatten, daß die olivgrünen Soldaten mit dem bunten Staubwedel gesäubert wurden. Auch die von der Armee herbeigerufene Polizei wußte nicht, wie mit den Clowns umzugehen war und lies sie weiter ihre Flugblätter verteilen. Schließlich eroberte die Clownsarmee auch den Panzer und stellte DVDs und anderes Propagandamaterial der Bundeswehr sicher.
»Wir wollen zeigen, daß die Truppe kein normaler Arbeitgeber ist und im Inland nichts zu suchen hat«, erklärten die Rotnasen. Neben dem Anwerben neuer Rekruten gehe es der Bundeswehr vor allem um die Verankerung im zivilen Bereich, kritisierten die Clowns weiter. Die Soldaten mochten sich dazu nicht äußern. Ihr dreitägiger Einsatz in Gütersloh kostet rund 31000 Euro. In diesem Jahr wird der Bundeswehr-Troß noch 33 weitere Städte ansteuern (
bundeswehr.de).