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Flughafenbesetzung Tempelhof:
Zaungäste geblieben
Tausende Demonstranten wollten am Samstag in Berlin den stillgelegten Flughafen Tempelhof besetzen - durchaus mit Mitteln des Humors. Doch ein massives Polizeiaufgebot verhinderte dies. VON SVENJA BERGT
Dei Polizei glaubte, unbotmäßigen Neupflanzungen nur mit Überwässerung beikommen zu können. Foto: dpa
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Erschöpft!
Wir haben es nicht geschafft. Aber wir haben es versucht. Und wir haben gesehen, dass die Polizei heute zu fast allem bereit war und die Besetzung mit allen Mitteln verhindern wollte. Eine – vor allem politische – Aufarbeitung der Vorfälle muss stattfinden, aber auch eine aktionskritische Nachbereitung des Konzepts. Im Moment gilt die Solidarität aber all jenen, die in Gewahrsam sitzen oder saßen und die Opfer der teilweise äußerst brutalen Übergriffe durch die Polizei wurden. Danke, dass sich so viele Leute für die Sache eingesetzt haben!
Zur kleinen Genugtuung die Tickermeldung von 03:14 Uhr: „na endlich, 2 menschen und 1 bier haben tempelhof besetzt!
mehr bier und menschen benötigt!“
Der Server hat die versuchte Tempelhof-Besetzung wohl überstanden, (11k Google Referrer allein? Nicht schlecht…) viele der Demonstranten dagegen leider nicht so sehr. Auf die Wiese wurde kamen sie nicht, für Tempelhof Für Alle ist es trotzdem ein politischer Sieg.
tagesspiegel.de:
Clowns und Randale
Die Aktivisten sind aufgrund massiven Polizeiaufgebots nicht auf das Flugfeld gelangt. Zu den geplanten Aktionen kamen weniger Teilnehmer als erwartet. Polizeichef Glietsch warnt vor Verharmlosung der linksextremen Szene.
Mit einem massiven Polizeiaufgebot hat die Polizei am Sonnabend die geplante Besetzung des ehemaligen Flughafens Tempelhof verhindert. Bis in die frühen Nachtstunden war es Aktivisten und Unterstützern der Aktion „Squat Tempelhof“ nicht gelungen, den acht Kilometer langen Stacheldrahtzaun zu überwinden und das riesige leere Gelände zu besetzen, um die schnelle Öffnung für die Bevölkerung durchzusetzen.
Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte zuvor mehr Unterstützung von der Politik gefordert. „Wer die Bekämpfung des gewaltbereiten Linksextremismus der Polizei überlässt, der muss zur Kenntnis nehmen, dass auf Dauer keine durchgreifenden Erfolge zu erzielen sind“, sagte Glietsch im RBB-Inforadio.
Die Polizei war mit rund 1800 Beamten im Einsatz – darunter auch Verstärkung aus Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg. Zudem überwachte die Polizei das Areal mit einem Hubschrauber, fuhr Wasserwerfer auf und patrouillierte mit Hundestreifen.
Angekündigt hatten die Initiatoren 10 000 Teilnehmer, die sich im Rahmen der sogenannten Action-Weeks an der Besetzung beteiligen wollten. Doch es kamen weitaus weniger – die Polizei sprach von mehr als 1000 Unterstützern, die Veranstalter schätzten 5000. Am späten Nachmittag gab es erste Krawalle: Steine flogen auf Polizisten, Beamte sprühten Reizgas in die Menge und gingen teils mit großer Härte vor, mehrere Personen wurden festgenomme. Doch schon Stunden vorher hatte in Neukölln Kreuzberg und Tempelhof ein Katz-und Maus-Spiel rund um das riesige Gelände begonnen.
Nachdem es Kleingruppen im Laufe des Vormittags hin und wieder gelungen war, an verschiedenen Stellen Löcher in den Zaun zu schneiden, gab es am Nachmittag eine erste größere Aktion: An der Oderstraße/Ecke Kienitzer Straße in Neukölln hatten sich rund 200 Demonstranten versammelt. Darunter waren auch zwei Dutzend Mitglieder der „Clownsarmee“. Dies ist eine Gruppe von Aktivisten, die in Verkleidung bei politischen Demonstrationen auftauchen. Als sich die „Clowns“ dem Zaun näherten, wurden sie sofort von Polizisten abgeführt. Die Oderstraße wurde danach gesperrt, die Beamten sprachen Platzverweise aus. Die Demonstranten in Neukölln ließen sich davon nicht die Laune verderben. Rund um die Herrfurth- und Lichtenrader Straße entwickelte sich die Aktion zum Volksfest. Lautsprecher wurden aufgestellt, die Leute tanzten. In die Zufahrt zum Haupteingang des Flughafens in Tempelhof setzten sich unterdessen rund 150 Leute, darunter viele Punks...
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Foto: Reuters
Die Polizei griff konsequent durch und erteilte Platzverweise.
Der Server hat die versuchte Tempelhof-Besetzung wohl überstanden, (11k Google Referrer allein? Nicht schlecht…) viele der Demonstranten dagegen leider nicht so sehr. Auf die Wiese wurde kamen sie nicht, für Tempelhof Für Alle ist es trotzdem ein politischer Sieg.
www.tagesspiegel.de/berlin/
Tempelhof-Squat-Besetzung-Neukoelln-Kreuzberg;art270,2829369 :
Polizist zog plötzlich seine Waffe
Bei einer Festnahme während der Besetzer-Aktionen am Flughafen Tempelhof hat ein Zivilpolizist seine Dienstwaffe gezogen. Er sah eine Bedrohung durch heranstürmende Demonstranten. Aktivisten bestreiten das.
Ein Zivilpolizist zieht seine Waffe; ein Polizeisprecher hilft ihm bei der Festnahme, ein weiterer läuft telefonierend herbei. - Fotos:
..dürfen wir leider nicht mehr veröffentlichen- weil wir vom Fotograf nicht autorisiert waren, müssen wir jetzt 100€ pro Bild ( insgesamt 600€ blechen )
seht also hier nach:
Quelle:
www.tagesspiegel.de/berlin/
Tempelhof-Squat-Besetzung-Neukoelln-Kreuzberg;art270,2829369
Springers Berliner Morgenpost sieht es kommen:
Situation rund um den Flughafen spitzt sich zu
Samstag, 20. Juni 2009 17:42
Linke Gruppierungen haben heute zur Besetzung des Flughafens Tempelhof aufgerufen. Mehrere Hundert Unterstützer folgten bisher dem Aufruf und versammelten sich rund um das Gelände. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Inzwischen droht die Stimmung zu kippen.
Foto: Massimo Rodari
Die Demonstration hatte friedlich begonnen: Vor dem Areal des Flughafens Tempelhof versammelten sich immer mehr Menschen.
Foto: picture-alliance/ ZB/dpa-Zentralbild
Rund 1800 Polizeibeamte sichern den ehemaligen Flughafen. Der Zaun, den sie kontrollieren müssen, misst allerdings 8,6 Kilometer.
Foto: Massimo Rodari
Demonstranten zeigen den Polizisten die geballte Faust.
Foto: Reuters
In Neukölln kam es zu kleineren Rangeleien, als als Clowns verkleidete Demonstranten versuchten, über die Absperrungen zu klettern.
Foto: ddp
Foto: Massimo Rodari
Es kommt immer wieder zu Gerangel.
AKTUELLE INFOS ZU KONZEPT,
UHRZEITEN, ETC: / CONCEPT NEWS
Infotelefon (Sa. ab 11h):
0151 / 255 924 27
Pressetelefon:
0175 / 882 06 10
(WAP-)Ticker:
http://actionweeks.mobi/wap.php
Karte/map: hier
Merkblatt Nr.1 und Nr.2
Handout Nr.1 and Nr.2
Wie wir erfahren haben, sind ab 13 Uhr Kundgebungen angemeldet an folgenden Orten:
- Manfred-von-Richthofen-Str./Siegertweg, S-Bhf. Tempelhof
- Platz der Luftbrücke, vor Haupteingang Flughafengebäude, U-Platz der
Luftbrücke
- In der Hasenheide, Columbiadamm gegenüber Sommerbad Neukölln
- Hermannstr./Siegfriedstr. S-Bhf. Hermannstrasse
Ab 16:00 Uhr soll sich an den Kundgebungen am Platz der Luftbrücke und an der Hermannstrasse zentral versammelt werden, um den Forderungen nach einer Öffnung des Feldes und der Realisierung der Senatsversprechen vom letzten Jahr " Tempelhof aufmachen - für Alle " Ausdruck zu verleihen.
- In der Nähe der Kundgebung in der Hasenheide wird es ab Nachmittag eine Aufladestation geben für kurzes Verschnaufen, Wasser und Austausch
- Im Projektraum in der Hermannstr. 48 wird es eine Out of Action -
Betreuung geben
- Infotelefon und wap-ticker sind in Vorbereitung und werden an dieser
Stelle veröffentlicht
- Dann noch der Hinweis, dass am Samstag auf der Neuköllner Seite in der
Lichtenrader Strasse ein Kinder- und Familienfest stattfindet, und zwar
zwischen Herrfurthstr. und Selchower Str. - Bitte nehmt Rücksicht auf das
Fest, vielleicht schaut ihr ja sogar mal da vorbei
- Ab Donnerstag Nachmittag kann der Infopunkt in der Köpi, Köpenicker Str.
137, auch in Sachen Tempelhof angesteuert werden
- EINE KARTE KOMMT NOCH auf: [ http://tempelhof.blogsport.de]
- UND: BEWEGUNG KOMMT VON BEWEGEN -
Soeben wurde uns von der Sektion BUMS ( Bündnis für Urbane Musik - Beschallung) folgender Aufruf übermittelt:
BUMS in Action
Das BUMS lädt ein zum Verwirrung stiften.
Kommt zum Treffpunkt am Samstag 20.06. um 13 Uhr am Park neben der Amerika Gedenkbibliothek (Zossener Str./Blücherstr.)
Von dort ziehen wir Richtung Zaun.
Wie immer legt euch ins Zeug, verkleidet euch! Bademäntel, Taucherbrillen, Luftschlangen, Seifenblasen, bunt und fröhlich gehts nach Tempelhof.
Hedonistische Internationale schickt unabhängiges Anti-Konflikt-Team ins Rennen
- Konzept der liebevoll verlängerten Hand angekündigt
- Teams sollen erstmals Gewaltrituale der Polizei durchbrechen und Konflikte verhindern
- Dialog nach dem OHA-Prinzip: Offenheit, Hedonismus & Anarchie
Berlin, 17.Juni – Eine Sektion der Hedonistischen Internationale wird am 20. Juni erstmals ein unabhängiges Anti-Konflikt-Team zur öffentlichen Massenbesetzung des Flughafen Tempelhof schicken.
Das Team wird versuchen, Konflikte zu verhindern oder zu mindern, zwischen widerstreitenden Parteien zu vermitteln und polizeiliche Gewaltrituale zu durchbrechen. An die Stelle von polizeilichen Zwangsmaßnahmen soll der Dialog treten. Durch Gespräche und direktes Zugehen auf die Teilnehmer von Polizeieinsätzen will das unabhängige Anti-Konflikt-Team Gewaltbereitschaft senken und Aggressionen abbauen.
Die "Unabhängigen Anti-Konflikt-Teams" (kurz "U-AKT"), das sind Demonstrationsakteure, die bei größeren Einsätzen das Gespräch mit Polizisten, Anwohnern, Zuschauern oder Medienvertretern suchen. Es hat sich gezeigt, dass es bei solchen polizeilichen Großeinsätzen notwendig und nützlich ist, die Rolle der Demokratie und politischer Partizipation zu erklären sowie die Rechte der Demonstranten transparent zu machen. Vor allem die Tatsache, dass die Polizei verpflichtet ist, Grundrechte zu wahren, ist häufig nicht hinreichend bekannt.
Das Team ist durch Basecaps und orangene Westen mit der Aufschrift "Unabhängiges Anti-Konflikt-Team - OHA!“ leicht zu erkennen. Sie tragen im Einsatz keinerlei Schutzkleidung. Die rund 50 Menschen aus den verschiedensten Dienstbereichen der Zivilgesellschaft, die im "U-AKT" mitarbeiten, haben sich durchweg freiwillig gemeldet und üben diese Aufgabe zusätzlich zu ihrem normalen Dienst aus. Die Mitarbeiter wurden in speziellen Seminaren gezielt auf die Tätigkeit vorbereitet. Leitlinie des U-AKT ist das OHA-Prinzip: Offenheit, Hedonismus und Anarchie.
Helmfried Zieselwitz, Sprecher des unabhängigen Anti-Konflikt-Teams: „Wir appellieren an alle, die sich an dem Polizeieinsatz beteiligen und diesen für nötig halten, die im Rechtsstaat geltenden Regeln zu beachten. Um dies zu unterstützen, haben wir das Konzept der liebevoll verlängerten Hand entwickelt.“
Weitere Informationen zur Massenbesetzung des Flughafen Tempelhofs:
tempelhof.blogsport.de
- Von Hedonist am 16/06/2009 - 23:46
Unterstützerinnen und Unterstützer der öffentlichen Massenbesetzung des ehemaligen Flughafens Tempelhof haben heute Mittag der Berliner Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer einen offenen Brief an den Senat und die Senatsfraktionen übergeben. Darin fordern sie die Öffnung des Geländes zum 20.06. und die Beseitigung des Zauns.
Darüber hinaus übt der Brief massive Kritik an der Berliner Stadt- und Wohnungspolitik. Sowohl im Fall Tempelhof als auch in der Stadt insgesamt dominieren private und kommerzielle Interessen die Entwicklung der Stadt und die Verteilung von Wohnraum. Wachsende Probleme wie die Explosion der Mieten, Verdrängung von Bevölkerungsteilen und zunehmende soziale Spaltung der Stadt werden ignoriert oder gar noch durch politische Entscheidungen verstärkt.
Der Brief macht deutlich, dass auch im Fall Tempelhof ganz akute Probleme drohen. Dazu heißt es: „Wir wollen nicht hinnehmen, dass den Menschen rund um „Tempelhof“ das gleiche Schicksal der Verdrängung ereilt, und stellen uns daher gegen die geplanten Bebauungen. Die Meinungen der Bevölkerung wurde lange genug von Regierenden übergangen, so dass wir nur noch uns selber glauben können und eine Besetzung des Gebietes als letztes Mittel erachten, um die beschriebenen Szenarien zu verhindern oder ein deutliches Signal zu setzen.“
Im Brief werden drei zentrale Forderungen formuliert, die mit der öffentlichen Massenbesetzung verbunden sind:
1. Öffnung des Zauns und freie Zugänglichkeit für alle
2. Keine kommerzielle Nutzung und Bebauung, keine Verdrängung der
Anwohner_innen
3. Schluss mit der Privatisierung und Kommerzialisierung der Stadt,
Gentrifizierung stoppen, für eine selbst bestimmte Stadtentwicklung
Da sich die Squat Tempelhof als offene Aktion versteht, lädt der Brief am Ende auch die Senatorin zur Massenbesetzung ein: „Stoppen sie sämtliche Bauvorhaben in Berlin, die zur Verdrängung von AnwohnerInnen führen! Kommen sie am 20.06.2009 zum Tempelhofer Feld! Eröffnen sie gemeinsam mit uns den größten Freiraum Berlins!“
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Text des Offenen Briefs
und Konzept:
siehe: tempelhof.blogsport.de
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