Leider können wir aus technischen Gründen nur einen Teil des Texts des neugegründeten Machwerks veröffentlichen. Da wir aber den Ansatz richtig finden eine spektrenübergreifende antimilitaristische Diskussion zu frühren, die sich auch mit den unterschiedlichen HANDLUNGSMÖGLICHKEITEN auseinderstetzt, wollten wir Euch diese Neuerscheinung nicht vorenthalten:
Aktuelle Ausgaben könnt Ihr auch unter
http://www.bundeswehr-wegtreten.org
-Die Panzerknackerin (neue antimilitaristische Zeitung) – Ausgabe 02 (01)(00)
runterladen.
Die Panzer-
knackerin
Neues strategisches Konzept geplant
"NATO ... bedeutet, dass man in Kriege wie im Irak oder in Afghanistan verwickelt wird", sagte Hans Lammerant von der belgischen Gruppe Forum voor Vredesactie. "Das ist die NATO von heute, und wir wollen zeigen, dass wir das nicht wollen.“ Die Initiative fordert vom bevorstehenden NATO-Gipfeltreffen einen Abbau der Eingreifkräfte, außerdem führten die Beteiligten die Aktion unter dem Motto «Nato game over» durch, um eine Debatte über die Rolle des Militärbündnisses in der Welt anzustoßen. Auf dem Gipfel in Rumänien steht eine fundamentale Reform der Nato auf dem Programm. Zum 60. Geburtstag der Nato im Jahr 2009 wolle man ein neues strategisches Konzept vorlegen, sagte der Aktivist weiter. Die Ausgaben für das Militär müssten verringert werden. Die DemonstrantInnen werfen dem aus 26 Mitgliedsstaaten bestehenden Sicherheitsund Verteidigungsbündnis Kriegstreiberei in Afghanistan und dem Irak vor. Die Kriege in den beiden Ländern seien erst durch die Einmischung der Nato möglich geworden. Zudem kritisierten die Demo- OrganisatorInnen an der Nato, 350 USAtomwaffen illegal in Deutschland, Italien, Belgien, den Niederlanden und der Türkei stationiert zu haben.
Polizei verschwieg zunächst die Anzahl
der Festnahmen
Die Polizei hatte rund um das Brüsseler NATO-Gelände seit Samstagmorgen Posten bezogen. Zwischen 50 und 70 Menschen schafften es trotz massiver Polizeipräsenz auf das NATO-Gelände. Die Polizei hatte das Gelände weiträumig abgesperrt, die DemonstrantInnen benutzten zum Teil kleine Matratzen oder Teppiche, um beim Erklettern des Zauns den Stacheldraht abzudecken. Einigen gelang es, auf das Gelände des Verteidigungsbündnisses vorzudringen, viele wurden vorher festgenommen oder von Wasserwerfern abgedrängt. Die Polizei wollte die Demonstrantnnen nach den ersten Meldungen am Abend wieder freilassen, nun sollen sie, darunter auch mehrere Deutsche, nach den letzten Informationen so schnell wie möglich vor ein Gericht gestellt werden. Die belgische Polizei hatte bei der Aktion insgesamt fast 500 DemonstrantInnen festgenommen, zunächst hieß es in einigen Zeitungen es seien nur etwa 150 Festnahmen durchgeführt
worden, eine Schätzung auch unter anderem weil die Polizei keine Angaben zu der Anzahl machen wollte. Ein NATO-Sprecher erklärte auch, niemand sei auf das Gelände vorgedrungen. Mindestens ein Demonstrant wurde jedoch mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, nachdem er in einen Stacheldrahtzaun gefallen war, wie später eine Polizeisprecherin mitteilte.
Minneapolis -
StudentInnen blockieren
Rekrutierungsbüros
27. März 2008, Minneapolis – USA
Am frühen Morgen des 27.3. ketteten sich
die "Macalester Students for a Democratic
Society" vor beiden Rekrutierungszentren
der Stadt an und unterbrachen damit an
beiden Orten ganztägig den Betrieb. Sie
treten für sofortigen Truppenrückzug der
US-Armee und Selbstbestimmung der
IrakerInnen ein.
Slupsk - Demo gegen
Raketenschild in Polen
Handlungsreisender – 30.03.2008, indy
Samstag den 29.3. fand in Slupsk
(Polen) 100 km westlich von Gdansk
eine Demo gegen die Installation einer
US-geführten Raketenbasis auf einem
länger nicht genutzten polnischen
Militärareal statt.
Die Pläne sehen Radarstationen in Tschechien
und die Stationierung von zehn Abfangraketen
bis 2013 in Polen vor. Der
sogenannte Raketenschild ist schon lange
Thema in der polnischen antimilitaristischen
Bewegung. Allerdings gibt es vor Ort noch
keine allzu breite Bewegung dagegen. In
der Bevölkerung vor Ort wird es eher als
nicht so bedeutsam diskutiert. Während auf
die Frage, ob sie die Schutzschildpläne gut
finden, ca 90 % nein sagen, bejahen 44 %
die Frage, ob sie eine solche Raketenbasis
in Slupsk akzeptieren würden, wenn die
damit versprochenen Investitionen auch
kommen. Für die AktivistInnen vor Ort war
es daher ein sehr gutes Zeichen, dass sich
bei der Auftaktkundgebung mehrere hundert
Menschen v. a. aus Slupsk beteiligten.
Bei der folgenden Demo durch die Stadt
beteiligten sich AktivistInnen aus der
antimilitaristischen Szene aus ganz Polen
und wenige Internationals. Es wurde generell
der Militarismus kritisiert und nicht
nur, dass hier eine Station gebaut wird.
Die Demo war bunt und laut, eine Sambaband
sorgte für Stimmung mit wenig
Polizeibegleitung. Es war eine grosse
Medienpräsenz vor Ort und im TV wurde
umfangreich berichtet. Nach der
Abschlusskundgebung gab es noch
einem spontanen Zug zur Militärstation.
Überraschend für die ca. 50 anwesenden
Riotcops, die die Demo am Haupteingang
erwarteten, bog diese am Nebeneingang
ein, konnte durch den sehr löchrigen Zaun
einige Meter aufs Gelände eindringen,
bevor sie zurückgedrängt wurde. Dann
ging es zur Haupteinfahrt. dort wurden
Kundgebungsbeiträge gehalten und
danach noch mehrmals nach dem
üblichen herunterzählen 10,9,8.... gegen
den Zaun angerannt, was die Robocops
auf den Plan rief, die aber nur mit heftig
fuchtelnden Bewegungen versuchten sich
Respekt zu verschaffen. Danach wurde
die Demo beendet.
Danach gab es noch eine Afterparty. Als
einige AktivistInnen später von dort aufbrachen,
um zum Schlafen in ein Privathaus
zu gehen, klingelte dort die Polizei.
Nachdem die Barrikade an der Tür
geräumt wurden, verprügelte die Poizei
alle in der Wohnung befindlichen Personen,
schmiss eine Trängasgranate und
nahm 24 Personen mit auf die Wache.
Einer Person wurde dabei der Arm
gebrochen. Sie wurde von der Polizei ins
Krankenhaus gebracht, wo sie aber durch
ein Fenster vor der Polizei entkommen
konnte. 9 Personen werden nun wegen
Widerstandes angeklagt. Begründung des
Polizeieinsatzes gegen die anderen ist
das Benutzen böser Worte und Trinken
auf der Strasse.
Am folgenden Tag gab es noch eine
spontane Versammlung von ca. 25
AktivistInnen vor der Polizeiwache, bei der
die Freilassung gefordert wurde. Die Polizei
wurde mit Trillerpfeifen und Sprüchen
sowie durch die Dauerbetätigung der Klingel
genervt. Die Spontanversammlung
dauerte 1,5 Stunden und fand ebenfalls
grosse Medienecho. Interresant noch: Die
50 Robocops mussten aus der weiteren
Umgebung zusammengezogen werden,
weil die eigentlich in Slupsk stationierten
Robocops seit kurzem im Kosovo
eingesetzt sind.
Es gab Soliaktionen vor der US-Botschaft
in Berlin (die Fassade der polnischen
Botschaft wurde in der Nacht mit Farbe
bedacht) am polnischen Generalkonsulat
in Leipzig [flughafen-natofrei.de], und in
Poznan gab es eine antimilitaristische
Bukarest -
Proteste gegen NATOGipfel
trotzen Polizei
vom 2.-4. April, Bukarest – Rumänien
Noch bevor die in Bukarest versammelten
Nato-GegnerInnen zu
ersten Taten gegen das diesjährige
Gipfeltreffen der NATO schreiten konnten,
wurden sie von Spezialeinheiten
der rumänischen Gendarmerie brutal
überfallen und festgenommen. Noch
am gleichen Abend kam es zu Kundgebungen
vor den Polizeirevieren. Das
bereits mehrere Monate vor dem Gipfel
mit Medienhetze und Einschüchterung
verfolgte Ziel, jeglichen Protest im
Keim zu ersticken war gescheitert.
Aus dem Communiqué der Antimilitarist-
Innen und AnarchistInnen: "Die bürgerlichen
Medien bombardierten die rumänische
Bevölkerung – stellten die antimilitaristischen
AktivistInnen als rücksichtslos
dar, als TerroristInnen, Hooligans
und FeindInnen der rumänischen
Bevölkerung, die nur kommen würden die
Stadt zu zerstören... Auch die lokalen
Behörden taten ihr Bestes bereits Monate
vor dem Gipfel all jene einzuschüchtern,
die möglicherweise an den Protesten teilnehmen
könnten. In verschiedenen Teilen
Rumäniens wurden Leute observiert,
erhielten Telefonanrufe und Hausbesuche
von verschiedenen Gesetzteshütern.
Gleichzeitig waren Leute aus anderen
Ländern mit Repressalien konfrontiert,
wenn sie versuchten über die rumänische
Grenze zu kommen. Vielen wurde die Einreise
ohne Angabe von Gründen verweigert.
Kurz vor dem Gipfel wurden viele
AktivistInnen von der Polizei angehalten
und belästigt, aber auch die BürgerInnen
wurden durch die drückende Polizeipräsenz
in Mitleidenschaft gezogen. Am
2.April erreicht die Repression ihren
Höhepunkt als die Gendarmerie (Spezialkräfte)
auf brutale Weise den Ort stürmte,
den die AktivistInnen sowohl als Unterkunft,
als auch für Versammlungen und
Veranstaltungen nutzten. Der legal gemietete
Raum wurde ohne Vorwarnung
überfallen. Diese Aggression hatte keinerlei
rechtliche Grundlage. Die meisten
Leute wurden geschlagen, einige jedoch
wurden schwer verletzt."
Nachdem noch am Abend alle wieder frei
gelassen wurden, gab es am nächsten
Tag eine kleine Demo zum Hospital, die
begleitet von vielen Medien von der
Polizei trotz Verbots aller Proteste nicht
behelligt wurde. Auch am nächsten Tag
gab es eine Demo gegen den Raketenschild
vor der tschechischen Botschaft, in
der Innenstadt wurden Flugblätter verteilt.
Die Bevölkerung zeigte sich durchaus
NATO-kritisch, viele Leute grüßten die
vorbeiziehenden DemonstrantInnen, die
aus ihren Erfahrungen folgerten: "Wir
haben in Bukarest gezeigt, dass die Repression,
so restriktiv sie auch sein mag,
unseren Widerstand niemals aufhalten
wird. Sie können unsere Knochen
brechen, aber nicht unsere Ideen!"
Es gab Solidemos in Berlin, Sofia &
Skopje, in Prag wurde die Fahne der
NATO vor der rumänischen Botschaft