Alles muss raus!
Ob Taschen, Kugelschreiber, Prospekte, Gimmicks, großformatige Plakate oder sonstige Bundeswehr-Devotionalien - alles wurde eingestampft und ohne Mülltrennung extern entsorgt. Festgeschraubte Installationen wurden mit scharfen Reinigungsmitteln (Backofenreiniger) unter dem Zuspruch vieler Jugendlicher eingeschäumt. Marco vom Gymnasium in Bergisch Gladbach war erstaunt, „dass die Bundeswehr gar nicht eingreift“- macht sie doch sonst zu jeder Gelegenheit. Die acht Werbeoffiziere versuchten tatsächlich eher die letzten Prospekte vor dem rabiaten Zugriff der AufräumerInnen in Sicherheit zu bringen. Ein ungeschicktes „Verteidigen“ des Werbemülls vor den Augen von hunderten SchülerInnen hätte vermutlich noch schlechter ausgesehen. Also lieber die Kaumuskeln anspannen, Haltung wahren und hoffen das alles schnell vorbei ist. Doch Flugblätter und Diskussionen des Reinigungspersonals mit den SchülerInnen sorgten für eine länger anhaltende Wirkung. Draußen auf dem Messeparkplatz nahmen einige der Bundeswehrfahrzeuge Schaden.
Schafft viele militärfreie Zonen…
Die zweitägige Abiturientenmesse „Einstieg Abi“ in Köln ist mit über 35.000 BesucherInnen zwar die bundesweite größte dieser Art, aber eben doch nur eine von vielen Job-Messen, auf denen sich die Bundeswehr als vermeintlich attraktiver und ganz normaler Arbeitgeber präsentiert. Immerhin geht es um die derzeit knappeste Resource der Bundeswehr: SoldatInnen.
Denn der „Arbeitgeber“ Bundeswehr hat Imageprobleme. Zu hierarchisch und zu gefährlich finden viele BerufsanfängerInnen die Bundeswehr. Bei denen, die die Bundeswehr am dringendsten braucht, den OffiziersanwärterInnen mit Abitur, sind die Bewerberzahlen im letzten Jahr rapide zurückgegangen. Gut die Hälfte der BerufssoldatInnen würde laut bundeswehrinterner Umfrage potenzielle BewerberInnen nicht zum Eintritt in die Bundeswehr ermuntern und sich nicht noch einmal für diesen „Job“ entscheiden-
…auch an Eurer Schule!
Immer häufiger taucht die Bundeswehr daher an Schulen, Universitäten, Messen und Arbeitsagenturen auf. Ihr Ziel ist dabei mittels ‚Nachhilfeunterricht’ mehr Zustimmung zu ihren Kriegseinsätzen zu erhalten und Jugendliche als Soldaten zu rekrutieren. Armut, Arbeitslosigkeit und der besonders starke Druck auf junge HartzIV EmpfängerInnen treiben Jugendliche in die Arme der Bundeswehr.
Mit direkten Aktionen und der Forderung „Ausbildungsplätze statt Auslandseinsätze“ haben deshalb SchülerInnen in Weimar, Duisburg, Göttingen, Bernau und Hamburg die Bundeswehr an ihrer Schule behindern und vertreiben können.
Gründet ein, zwei, viele Bundswehr-Entsorgungsbetriebe!